Montag, 24. Januar 2011

Der Berg Eloumden (Le mont Eloumden)

Gestern morgen haben wir, Yann, Agathe, Manu und ich uns nach einem kurzen Frühstück mit Beignets und Kaffee auf den Weg zum Berg Eloumden gemacht. Dieser liegt im Süd-Westen Yaoundés, eine gute halbe Stunde Autofahrt von uns entfernt. Er hat eine Höhe von 1159m und ist nicht ganz leicht im Auf- und Abstieg bedingt durch feinsandigen Untergrund.

Um auf den Berg hinaufklettern zu können, meldet man sich erst 
beim Dorfchef an. Der war jedoch zur Messe, also haben wir uns 
bei Monsieur Joseph angemeldet.
  Und dann ging es auch schon los. Ein bisschen erinnerte es an die Mount-Cameroon-Tour. Es war unglaublich warm, obwohl erst 9Uhr. Ein bisschen tropische Hitze, zwischendurch etwas Schatten im Wald zum Luftholen. Und insgesamt ein ziemlich steiler Aufstieg. Zwischendurch trifft man auf einige Menschen, die Zuckerrohr schlagen.
Zuckerrohr

Und nach etwas mehr als einer Stunde ist man auf dem Gipfel (oder sagt man am Gipfel?) angekommen. Agathe und Yann hatten die Tour bereits einmal gemacht und erreichten den Gipfel erstaunlich schnell. Mir hingegen ging kurz vor dem Ziel im wahrsten Sinne "die Puste aus". Doch dank Manu's ruhiger Art ließ sich meine aufkommende Panik wegen Luftnot recht schnell wieder besänftigen. Und ich konnte wieder durchatmen und rauf zum Gipfel. Dort haben wir ein kleines Päuschen im Schatten gemacht. Manu hat ein paar Pflanzenkeimlinge für unseren Garten gesammelt (die letzten vom Mount Cameroon sind leider eingegangen...). Eine andere Gruppe "les Blancs" kam den Berg hinauf, unter ihnen Florence, eine Arbeitskollegin von Manu und Yann. Ein kurzes Pläuschchen und wir machten uns an den Abstieg.
Blick vom Mont Eloumden nach Yaoundé
Flora auf dem Mont Eloumden

Manu mit seinen "Bäumen" und Pflanzen für unseren Garten :)
Der erinnerte nun wirklich an Mount Cameroon. Bedingt durch den sandigen Untergrund gab es nur wenig Halt. Und wir mussten immer wieder Pause machen, um dem "aufsteigenden Gegenverkehr" Platz zu machen. Aber gegen 11.30 Uhr waren wir wieder unten im Dorf angelangt. Der Dorfchef war von der Messe zurück und begrüßte uns freudig (Yann und Agathe kannten ihn bereits von der ersten Tour und weil sie danach auf seiner Hochzeit eingeladen gewesen waren). Ein paar Bananen wurden verspeist, ein paar Kinder begutachteten uns neugierig und dann ging es verschwitzt und ausgepowert nach Hause.

Das war ein gelungener Start in den Sonntag. Euch allen einen guten Start in die kommende Woche, wie immer, passt auf euch auf!

Samstag, 22. Januar 2011

Yaoundé: une ville au parfume d'urine

Yaoundé: une ville au parfume d'urine - Yaoundé: eine Stadt im Uringeruch. Wie wahr, wie wahr. Man könnte auch sagen, Yaoundé, die stinkende Stadt. Nicht nur der Müll an allen Ecken, der rumstinkt, nicht nur die brennenden Müllhaufen, nein, auch die Pipipfützen stinken gewaltig. Ich weiß, das ist ein Thema, mit dem man sich nicht sooo gern auseinandersetzt. Aber hier ist man förmlich dazu gezwungen, da man tagtäglich mit diesem Thema konfrontiert wird.
Gestern wurde so viel Müll auf einmal verbrannt, daß es nebelig war überall. Man konnte nicht auf der Terasse sitzen, nicht wirklich atmen, wir mussten alle Fenster und Türen schließen - man könnte sagen, es war unerträglich.
Und wenn man dann beschließt, das Haus zu verlassen, schlägt einem der Duft einer Urinwolke entgegen. Überall in dieser großen Stadt trifft man auf Schilder mit folgendem Text: Interdit d'uriner ici (Es ist untersagt, hier zu urinieren). Es steht auf Mauern, die Grundstücke von der Straße abschirmen, es steht auf kleinen selbstgebastelten Schildchen vor militärischen oder sonstigen Regierungseinrichtungen, es wird befohlen von höchster Stelle und auch vom kleinen Mann. Also eigentlich regt sich jeder drüber auf, dass "Mann" überall hinpinkelt (mittlerweile laut Zeitungen auch Frau) und trotzdem machen es alle. Selbst als wir beim Fußballspiel im Stadion waren, standen die Männer während des Spiels auf, um sich zu erleichtern. Hier der Beweis:
(Für Michel: Manu hat das Foto gemacht, ich hab es nur ausgeliehen, weil es zum Thema passt :) Liebe Grüße...)








Und keiner sagt etwas, weil es ja alle machen. Auch in der Stadt, wenn man auf den Markt geht oder mit dem Auto irgendwo hinfährt, überall und immer trifft man Menschen, die Pipi machen. Hauptsächlich Männer, die es ja auch wesentlich einfacher haben. Der Taxifahrer, dem während der Fahrt auffällt, dass er muss, der Arbeitnehmer auf dem Weg zur oder von der Arbeit, der Straßenverkäufer, der LKW-Fahrer, eigentlich jeder... Und selbst in der kamerunischen Presse ist es Thema. Hier einige Diskussionen in der Zeitung, leider nur auf französisch - aber Google-Translator übersetzt es verhältnismäßig gut :)
http://www.radiocemac.com/index.php/Choisir-un-pays/Cameroun/Cameroun-Yaounde-se-transforme-en-urinoir.html
http://www.planetere.org/bulletin/2009/Yaoude-Cameroun.htm
http://www.camer.be/index1.php?art=9380&rub=11:1

Es wurde bereits das Projekt unternommen, öffentliche Toiletten einzurichten. Nur hilft es nicht. Denn die sind letztendlich nicht besser, als die Pipi-Ecken im Freien. Und die Sonne gibt ihren Beitrag dazu, um den Duft dieser Stadt noch zu verstärken... Ein in sich widersprüchliches Land, in so vielen Dingen...
Und eigentlich muss ich mich auch nicht wirklich über dieses Thema aufregen. Nur an Tagen, wo es zum Himmel stinkt... :)

Ich wünsch euch allen ein erholsames Wochenende. Und wer durchatmen kann, sollte dies tun und es genießen :) Liebe Grüße

Donnerstag, 20. Januar 2011

Post

Ich entschuldige mich dafür, dass momentan die Berichterstattung aus Kamerun zu wünschen übrig lässt. Aber wie ich bereits vor einiger Zeit angekündigt habe, bearbeite ich gerade meinen ersten Test für mein Studium "Deutsch als Zweitsprache in der Grundschule" und arbeite an der Hausarbeit zum Thema "Nachhaltige Enwicklungszusammenarbeit". Daher ist mein Kopf momentan voll mit anderem Kram, als mit Themen für den Blog.

Gerade waren wir wieder mal bei der Post. Kurz nach den Weihnachtsferien habe ich noch nachträgliche Post bekommen für Geburtstag und Weihnachten. Ein Teil kam bei Manu in der Schule an. Unter anderem ein Paket meiner Mutter, die mir eine Freude mit Schokoladenkleinigkeiten machen wollte :)
Ein Teil ist auch angekommen. Was wir nicht wussten, dass Ratten und Post irgendwann und irgendwo  zusammen aufbewahrt werden. Das Resultat: nicht die ganze Schokolade kam an, so wie sie sollte (wobei der Teil, der ankam verschiedene Aggregatzustände durchgemacht und seine Form erheblich zu "platt" verändert hatte :D )... Und irgendwie war entweder Schokolade an den Büchern, so dass die Ratten sie verwechselt haben oder es waren sehr wissbegierige Ratten... Es sind jetzt zumindest besondere Bücher :)

 
 Das zweite Paket kam aus Norwegen, von meiner Schwester. Diese hatte mir schon gesagt, dass sie auf den Zoll-Aufkleber eine Umschreibung auf norwegisch vom Inhalt des Paketes gegeben hatte. Dieses Paket kam auch nicht in Manu's Schule an, sondern eben bei der Post. Also machten wir uns auf den Weg zur "Zentralpost". Diese liegt am "Rondpoint de la Poste", einem riesigen Kreisverkehr. Laut "Wikivoyage" (http://www.wikivoyage.org/de/Yaound%C3%A9) ist dies der gefährlichste Ort Yaoundés. (Zitat: "Als besonders gefährliche Quartiere gelten insbesondere in der Nacht die Briquetterie, die Gegend um den Bahnhof, die Gegend um die Märkte Mokolo und Mfoundi und der angegenzende Rondpoint de la Poste - letzterer auch am Tage.") Aber manchmal muss man sich eben auch in Gefahr begeben, wenn man ein Päckchen abholen will. Manu und ich haben uns also mit dem Abholschein auf den Weg gemacht. Es war unglaublich warm, die Straßen in dem Viertel sind voll,voll,voll mit Straßenhändlern. Die Fußgängerampeln wechseln fleißig von grün auf rot (oder von grün auf ohne-Signal) und wieder zurück. Aber... sie haben nicht unbedingt die Wirkung, die sie haben sollten... Also schiebt man sich irgendwann und irgendwie zwischen den LKW, Taxen und sonstigen Gefährten über die mehrspurigen Straßen des Kreisverkehrs. Um dann irgendwann auf der anderen Seite der Zentralpost anzukommen. Also zur Veranschaulichung, dies ist der Kreisverkehr der Post. Die Post ist auf dem Bild oben recht, das weiße Gebäude. Wir sind von links, aus
der Strasse vor dem ockerfarbenen, langgezogenen Gebäude, gekommen. Und wir haben das ockerfarbene Gebäude umrundet, mussten die Strasse hinter eben diesem Gebäude überqueren, die Strasse zwischen dem enormen Hochhaus und dem Häusertrio (ocker-grau-farben) und die Strasse zwischen Häsuertrio und Post. Das ist alles machbar, man muss einfach ein bißchen Mut haben, loszugehen, auch wenn das ein oder andere Taxi noch fährt. Und dann muss man darauf hoffen, dass alle anhalten. Das geht in der Regel aber schon gut, da die Autos ja eh im Stau stehen... Gut, wir sind also mit unserem Abholschein bei der Post angekommen. Und wir werden freundlich darüber informiert, dass wir das Paket nicht dort abholen können, sondern zu einer anderen Zweigstelle müssen. Also den ganzen Weg zurück, die Sonne brennt, vorbei an vollurinierten, stinkenden Straßengräben und brennenden Müllhaufen. Dabei stellen wir fest, daß die Menschen hier doch recht experimentierfreudig sind. Jemand versucht doch tatsächlich, seinen Müll bestehend aus Glasflaschen zu verbrennen. Aber nun, Versuch macht klug... Es hat NICHT geklappt.
Wir sind an dem Tag nach Hause zurück. Denn es hat uns eine Stunde für den Hinweg und eine für den Rückweg gekostet. Damit waren dann die Öffnungszeiten der Zweigstelle vorbei.
Also am nächsten Tag auf ein Neues. Nur wenige Minuten von unserem Haus befindet sich der Hauptbahnhof Yaoundés: links das Bahnhofsgebäude, dahinter die
Zweigstelle der Post. Empfangen wird man von einem enormen, stinkenden, dauerschwelenden Müllberg. Aber ansonsten empfängten einen dort nichts. Ein leerer Parkplatz und nur eine weitere Kundin. Dafür 7 Postmitarbeiter, die nicht so genau wissen, was sie machen sollen. Nun gut, wir geben unseren Abholschein ab, unterschreiben, dass wir da sind und zahlen die ersten 4000CFA (Kurze Währungsinfo:
Der Franc CFA (internationales Symbol: XAF) ist an den Euro angebunden und hat einen fixen Wechselkurs von aktuell 655.597 XAF pro EUR. Der Kurs wird von der BEAC (Zentralbank) festgelegt und wurde bisher seit der Einführung des Euro nie verändert.). Dann werden wir ins Lager verwiesen, wo wir unser Paket bekommen sollen. Dort wieder 4 Mitarbeiter, eine füttert ihr kleines Kind, die andere hat ihren Kopf auf den verschränkten Armen auf ihrem Schreibtisch gebettet und die beiden anderen Damen lauschen gespannt dem Radio. Und dann kommen wir und stören diese Idylle... Gut, also zur ersten Dame, Zettel abgeben, dass wir das Paket abholen wollen. Weiter geht es zur zweiten Dame, während die erste sich schlurfend auf den Weg macht, unser Päckchen zu holen. Bei der zweiten Damen geht es ans diskutieren, wieviel Zoll ich zahlen muss. Das Päckchen kommt, aber in ihre Hände... Sie versucht, die norwegische Beschreibung über den Inhalt des Päckchens zu lesen. Ich übersetze ihr: 1 Hose und 2 Stoffe... Hm, ok, interessant was man so zu Weihnachten bekommt :) Wert ungefähr 850NOK... "Gut, was sind NOK?" "Das ist die norwegische Währung, Madame." "Gut, wieviel ist das in CFA?" "Ähhhmmmmm, vielleicht weniger als 30 Euro?" "Ok, vielleicht..." Hähhhh??? Die Damen holt zur Sicherheit ihre Währungsumrechnungsliste hervor und schaut, ob sie die Währung NOK findet. Und sie wird fündig. Nur... wie rechnet man um??? Gut, das haben Manu und ich ja schon gemacht, also 30 Euro. "Wieviel Zoll könnt ihr zahlen", werden wir gefragt? "Wie bitte? Wieviel Zoll wir zahlen können???" "Ja, normal sind 57% des Inhalts an Zoll zu zahlen..." Uffda... "Aber so viel Geld haben wir nicht. Man hat uns gesagt, 5000CFA wäre an Zollgebühr zu zahlen." Die Dame lächelt uns an. "Wofür brauchen sie denn den Inhalt, madame?" fragt sie mich. "Oh, ich kann aus dem Stoff Kleidung nähen." "Oh wie schön, sie können nähen, madame?" "oui, oui." Gut, das wäre auch geklärt. Und die Dame hält inne und lauscht dem Radio. Jemand ist gestorben... "Was, monsieur XY ist gestorben? Das kann doch gar nicht sein." Und sie diskutiert mit ihrer Arbeitskollegin. Und das Paket??? "Also gut, wo waren wir? Ah ja, wieviel Zoll können Sie zaheln?" Manu fragt mich, ob ich 10.000CFA habe - hab ich. "Gut, also 10.000CFA haben wir." "D'accord." Alors, wir zahlen den Zoll und bekommen endlich das Päckchen... Und können uns auf den Heimweg machen. So viel Aufregung für ein kleines Päckchen :) Aber noch mal Danke!!!
Und heute mussten wir dann eben wieder zu dieser Zweigstelle, denn Manu hat einen weiteren Zettel in seinem Fach in der Schule. Aber wer sollte noch ein Paket aus Norwegen schicken? Wir also hin, wieder fleißig zahlen, wieder in die Lagerhalle... Nur um festzustellen, dass wir das Paket von dem Abholschein bereits abgeholt haben. Wenn nach 10 Tagen ein Paket nicht abgeholt wird, wird ein zweiter Bescheid rausgeschickt. Da die Post hier im allgemeinen etwas langsam ist, dauert das halt ein wenig. So dass wir in der Zwischenzeit das Paket eben bereits abgeholt hatten, eben jenes besagte mit der Hose und dem Stoff.

Ihr seht, das Leben hier wird nie langweilig. Demnächst mehr :) Und solltet ihr mal ein Päckler nach Kamerun schicken, immer dran denken: legt auch was für die Ratten rein ;) Lasst es euch gut gehen...

Dienstag, 18. Januar 2011

Gruß aus unserem Garten

Ich schicke euch einen blumig-grünen Gruß aus unserem Garten :) und wünsch euch einen tollen Tag!!!


 









 Na gut, ich geb zu, es ist über die Mauer hinweg Richtung Nachbarn fotografiert...

Montag, 17. Januar 2011

Brot backen...

Um nicht immer nur Baguette zu essen, haben wir angefangen, Brot selbst zu backen. Es gibt hier nicht sooo viele verschiedene Brotsorten. Vollkornbrot eher selten oder teuer. Aber unser selbstgebackenes Brot ist auch nicht schlecht (wenn auch Weißmehl...). Und gestern hatte Manu seine Premiere, er hat Brot gebacken. Hier das Resultat:
 Also damit ihr auch wirklich wisst, wer der Bäcker war, hier ein Beweisfoto in Aktion :)
So langsam wird Mehl, Wasser, Hefe, Milchpulver, Salz und eine Prise Zucker zu einem Brotteig... Falls jemand das Rezept versuchen will:
750g Mehl
1/4 l Milch
1/8 l Wasser
(da wir keine Milch haben: Milch durch Wasser ersetzen und 2 gehäufte TL Milchpulver)
1 TL Salz
1/2 TL Zucker
1/2 Päckchen Hefe (oder 2 gestrichene TL)
Alles miteinander vermegen, bis ein glatter Teig entsteht (nicht zu klebrig!), 1 Stunden gehe lassen und dann 40-45 Minuten backen (ich denke so bei 200Grad - wir haben nen Gasofen ohne Gradzahl ;) )

Und hier das Resultat!!!
Très savoureux!!!

Mittwoch, 12. Januar 2011

Geschafft :)

Die Malaria-Krise ist überstanden. Ich bin sooo froh. Wusste gar nicht, dass ein Mensch so unglaublich zittern kann. Aber nun sind nur noch Kopfschmerzen da, es geht also bergauf.
Viel Neues gibt es hier auch gerade gar nicht. Ich habe heute meine Einsendearbeiten für das Fernstudium "Nachhaltige Entwicklungszusammenarbeit" nach Kaiserslautern geschickt. Jetzt steht nur noch die Themenfindung für eine Hausarbeit an und dann natürlich das Schreiben derselbigen. Am Montag kommt mein erster Test für das Fernstudium "Kinder lernen anders - Deutsch als Zweitsprache in der Grundschule". Ich bin gespannt, wenn er da ist, habe ich 15 Tage, um ihn zu bearbeiten.
Noch einen kurzen Vermerk zum "Müll-"Eintrag. Vorgestern brannte wieder ein Müllberg, diesmal jedoch etwas unkontrollierter. Das Ergebnis: eine brennende Palme... Nun ja...
Das große Feuer ist die Palme (mit ein bißchen Phantasie ;) )

Oh mir fällt doch noch was ein: Am Sonntag waren wir im Stadion zu zwei Fußballspielen kamerunischer Mannschaften. Das Stadion an sich ist ja schon beeindruckend gebaut.




Aussenansicht des Stadions... 




Wir, also Monsieur Jules (Taxifahrer), meine Wenigkeit (Schwester Esther beachte bitte die Jeans...), Christophe (Lehrer für Sport), Monsieur Boniface (Schreiner) und Manu (er macht das Foto)...




Damit auch jeder sofort erkennt, beim wem man zu Gast ist ;)


Die gegenüberliegende Seite des Stadions (also von unseren Sitzplätzen aus)...



... Blick nach rechts (man beachte die Architektur... wenn da das Stadion mal gefüllt ist und alle müssen schnell raus...)...



 ...und Blick nach links...













Die Frage ist immer, wie lange die Betondecke über einem hält. Es war eine tolle Stimmung. Beim ersten Spiel war eine Band aus dem Dorf der einen Mannschaft da und hat das ganze Spiel über Musik gemacht. Die Mannschaft heißt "Panthère du Ndé" - aus dem Dorf kommt auch Monsieur Jules...


Wir haben auf Steinstufen gesessen und die farbigen Fußballschuhe der Spieler (rosa überwiegend, aber auch gelb, grün und hellblau) bestaunt. Zwischendurch kam der ein oder andere Verkäufer mit seinem Supermarkt auf dem Kopf vorbei. Unglaublich, was Menschen so alles auf dem Kopf balancieren können! Und es gibt wirklich fast alles zu kaufen (zumindest zu Essen): belegte Baguettes, Ananas, Kola-Nüsse, Erdnüsse, Süßigkeiten, Zuckerrohr, Popcorn, was das Herz so eben begehrt.

Dieser Mann links im Bild verkauft Getränke, vor allem gekühlten Youghurt...


Beim zweiten Spiel waren die Tribünen ziemlich voll (Geschätzt über 10000 Menschen). Das Spiel vor wesentlich spannender, als das erste und sah auch mehr nach Fußball aus.Musste es aber auch sein, denn die eine der beiden Mannschaft (die aus Yaoundé) war wohl mal ziemlich berühmt. Die andere Mannschaft kam aus dem Norden Kameruns und hatte einen weißen Trainer. Das fiel auf, weil es nicht wirklich viele Weiße im Stadion gab. Ich habe (mich eingeschlossen) 6 gezählt...  Nachteil beim zweiten Spiel: es gab keine Musik mehr. Das Verrückte bei diesem Spiel: es schien keinen wirklichen Favoriten zu geben. Egal, welche Mannschaft ein Tor geschossen hat, die Menschen haben gejubelt. Ein bißchen seltsam, wenn es ein so "großes" Spiel mit so bekannten Mannschaften gibt und es gibt keinen wirklichen Favoriten...
Am Ende des Spiels, beim Hinausgehen, stellte sich dann der Nachteil des Stadions heraus. Es gibt zwar mehrere Ausgänge direkt von den Zuschauertribünen. Direkt danach führen sie allerdings alle wieder zu einem Ausgang. Dies ist ein Gang, der, wenn du Pech hast, eine Ebene unter dir liegt. Dann musst du, so wie wir, 1,50m in die Tiefe hüpfen. Ein Junge, der vor uns diese 1,50 m bewältigen wollte, zeigte, wie man es besser nicht macht: er verlor das Gleichgewicht und landete (schmerzhaft) auf dem Rücken. Aber - wie ein richtiger Junge eben so ist - er stand auf und verzog (fast) keine Miene (nur so viel, dass man den Schmerz erahnen konnte, denn das Kerlchen hatte kein Gramm Speck auf den Rippen...). Ich hatte eine helfende Hand von Monsieur Jules (ja, ich hätte es auch ohne ihn geschafft - aber ich freue mich hier jedes Mal über eine hilfsbereite Geste eines Mitmenschen - so oft gibt es die hier nicht, also nehm ich sie in Anspruch :) ) und hinter uns purzelten und plumsten die Leute nur so herunter... Aber wir schafften es ohne Blessuren zum Auto. Was für ein toller Nachmittag :)

Euch einen wunderschönen Abend. Einen besonderen Gedanken an meine Familienmitglieder in Tübingen (heute einen ganz besonderen Gedanken an mein Väterchen!!), Emsdetten, Münster, Oslo, Heidelberg und natürlich auch bonne soirée à la famille Moissonnier à Ternand :)
à Nathalie: takk for komplimenten Manu's Blog! Jeg er ikke fornøyd med mine kunnskaper i fransk, men men...jeg lærer ;) Det er ikke åååååååååå vanskelig fordi Manu og resten av den kamerunske verden snakker bare fransk med meg - og noen ganger, hvis jeg er heldig: engelsk.  Og mannen din har jo en stor fordel: du snakker flytende norsk!!! Hvorfor skal han da lære fransk? ;) Men ikke gi opp, du vet jo: det ordner seg - i hvert fall :) Ha en fin kveld og hilsene til Oslo...

Et à Michel: merci pour le mail, je vais repondre - et je n'ai pas vu les differences dans les fotos de la chambre ;)
Bonne nuit à tous...

Montag, 10. Januar 2011

Malaria

So eben kommt Manu nach Hause. Er hatte die letzten zwei Nächte extrem Schüttelfrost und heute morgen hoch Fieber. Aber er ist trotzdem zur Arbeit gegangen, da er die Klasse nur einmal pro Woche eine Stunde hat und sie im Lernstoff hinter den anderen Klassen zurückliegen. Danach ist er zum Arzt für eine Blutprobe. Diese brachte das freudige (räusper) Ergebnis einer Malaria... Zum Glück habe ich in Emsdetten einen wirklich tollen Arzt, der mich auf alle möglichen Erkrankungen hier in Kamerun vorbereitet hat. So auch auf Malaria. Ich wußte also vorher, daß diese Krankheit unter Umständen tödlich enden kann. Trotzdem ist es dann ein komisches Gefühl, wenn jemand, der einem so nahe steht, plötzlich erkrankt. Und um so besser zu wissen, dass wir uns hier in einer Situation befinden, in der wir trotzdem die Möglichkeit haben, schnell an gut wirksame Medikamente zu gelangen - im Gegensatz zu dem Großteil der kamerunischen Bevölkerung. Und so wie es aussieht, hat Manu sich in unserem Weihnachtsurlaub infiziert, also in Limbé oder Buéa... Also Augen zu und durch. Wir werden es überstehen :)
Lasst es euch gut gehen, passt auf euch auf.

Donnerstag, 6. Januar 2011

Müll

Fragt ihr euch manchmal, was mit eurem Müll geschieht, der so produziert wird? Also ich nicht mehr ;) Klar, auch hier gibt es die Müllabfuhr, die sich wirklich bemüht, die Müllberge regelmäßig abzufahren. Dann gibt es noch die Menschen in den orangfarbenen Anzügen mit den Schutzmasken über Mund und Nase und der grünen Mülltonne plus Besen und Zange im Schlepptau. Sie verbringen den lieben langen Tag damit, die Strasse zu reinigen. Das geht alles seeeeeehr seeeeehr langsam - aber es geht. Dann gibt es noch öffentliche grüne Müllcontainer. Das Problem an manchen Müllcontainern ist, daß sie einen Deckel haben. Diesen müsste man hochklappen, um den Müll HINEIN werfen zu können. Allerdings scheinen viele Mitbürger und Mitbürgerinnen dieses Prinzip noch nicht verstanden zu haben. Aber es gibt ja Alternativen: den Müll vor, hinter neben oder auf dem Container abladen. Geht alles... Oder als letzte Möglichkeit, die häufig genutzt wird aber ich behaupte mal weniger, als beispielsweise in Angola, den freien Platz beim Nachbarn nutzen, um den Müll zu verbrennen. Da spricht ja auch nicht unbedingt was gegen, wenn es Schnittreste von Bäumen, Unkraut oder sonstiges ist. Wenn dann aber der Geruch nach Plastik rüberweht oder nach Gummi, da wird es dann schon etwas ungemütlicher, wenn man der Nachbar ist. Wenn man dann auch noch der Nachbar von mehreren dieser diese Alternative der Müllentsorgung nutzenden Mitmenschen ist, dann wirds manchmal ganz schön nebelig und stinkig. Und dann stellt sich im Nachhinein die Frage: was macht man mit Müll, der NICHT brennt? Auch dafür gibt es eine Lösung: liegenlassen... Ihr seht, so schwierig ist es gar nicht, seinen Müll loszuwerden. Und irgendwas passiert schon mit ihm und wenn er halt beim Nachbarn liegenbleibt, vor sich hinrottet oder auch nicht und tagsüber in der Sonne rumstinkt. Gibt der ganzen Großstadtatmosphäre ein gewisses Flair :) Jetzt wisst ihr auch, warum die Menschen in ihren orangefarbenen Uniformen Schutzmasken über Mund und Nase tragen, wenn sie die Strassen Yaoundés reinigen... Nur als kleine Info: wir sind so ein Nachbar:
Das Glück wat, das der Wind nicht in unsere Richtung ging... Aber rechts davon, direkt hinter unserer Mauer (also an der Straße) war parallel noch ein derartiger Müllverwertungsprozess in vollem Gange - zu unserem Nachteil...

Sonntag, 2. Januar 2011

Weihnachtsurlaub 2

Am 23.12. sind wir also nach Buéa gefahren. Sie ist Provinzhauptstadt und liegt am Fuße des Mount Cameroon. 1901 wurde Buéa, unter dem Deutschen Jesko von Puttkamer, Verwaltungssitz der deutschen Kolonie. Auch heute kann man noch das "Puttkamer Schlößchen" sehen, den damaligen Gouverneurpalast. Im ersten Weltkrieg dann wurde Buéa von britischen Truppen übernommen.
Geplant war für uns, daß wir in der Mission der Presbyterianer übernachten sollten. Aber jemand hatte vergessen, uns mitzuteilen, dass kein Zimmer reserviert werden konnte, da eine Gruppe aus dem Tschad alle Zimmer reserviert hatte. Also mussten wir kruzfristig umdisponieren und landeten letztendlich im Flat-Hotel, einem von der Regierung unterhaltenen Hotel. Nachdem wir unsere Sache im Zimmer verstaut hatten, machten wir uns auf den Weg zum "The Mount Cameroon Inter ­communal Ecotourism Board", der Organisation mit der wir den Mont Cameroon besteigen wollen. Dort angekommen empfängt uns
Gwendolyn und teilt uns mit, dass unser Guide, mit dem wir die Tour geplant hatten, auf der Elefanten-Tour ist. Daher würden wir einen anderen Guide bekommen, Samuel. Nachdem alle Formalitäten geklärt und wir zurück im Hotel waren, beschlossen wir, uns ein Restaurant in Buéa für das Abendessen zu suchen. Von wegen... Das Auto war in Streik getreten :( Manu hat geflucht und eine Stunde am Wagen herummontiert. Als dieser dann doch endlich ansprang, war es spät. Also haben wir im Hotel gegessen (Ndolé mit Yam - wenn es gut gemacht ist, einfach sehr zu empfehlen!)
http://de.wikipedia.org/wiki/Ndol%C3%A9
Am nächsten Morgen um 7.30 Uhr sollte es dann losgehen mit unserer Tour zum Gipfel des Mount Cameroon - noch wussten wir nicht, was uns erwartet ;) Nachdem wir uns nur waschen konnten (Dusche außer Betrieb), gab es noch ein kurzes Frühstück in einem Straßencafé und los ging es:
http://www.mount-cameroon.org/Tours/Buea-Summit-Mann%20Spring%20Tour.pdf

Hier findet ihr das Angebot  des "The Mount Cameroon Inter ­communal Ecotourism Board", welches wir genutzt haben. Ihr könnt also unser Tour auf der Karte verfolgen...


Und das ist es: unser großes Ziel :) Was wir da allerdings noch NICHT wussten - den Gipfel kann man von unserem Standpunkt noch gar nicht sehen.... Aber gut, erst einmal geht es los. Vorbei an einem Gefängnishof, wo Inhaftierte im Bereich Landwirtschaft arbeiten. Sie leben mit den Gefängniswärtern zusammen auf diesem Hof. Und sie dürfen auch ihre Frauen dort haben - nur keine Kinder. Was die Verbrechen betrifft, ist alles begangen worden...
 Die erste Etappe geht durch den Regenwald. Hier ist es zwar recht warm aber nicht so warm und drückend wie erwartet. Samuel, unser Guide, erzählt uns eine ganze Menge über die Pflanzen und Tiere des Regenwaldes, zum Beispiel den Bobo, einen gelb-schwarzen Vogel, der uns mit seinem Gesang begleitet. Danke noch mal an Manu, der mir meinen immer schwerer werdenden Rucksack über längere Etappen abgenommen hat...










Ok, das ist also ein Teil des Weges... Ob das zu schaffen ist? Wie ihr seht, haben wir den Regenwald verlassen und befinden uns nun in der Savanne, vermutlich der Teil der Reise, wo ich mir meinen Sonnebrand zugezogen habe :)





Eine Ebene zu gehen wäre definitiv leichter gewesen. Mein rechtes Knie verübelt mir diese ungewohnte sportliche Aktivität immer noch... Aber es war einfach unglaublich und ich würde es wieder machen!





Blick ins Tal, leider war die Sicht nicht so klar, wie wir gehofft hatten. Trotzdem konnten wir zumindest Buéa sehen... Nach einer Rast an der ersten Hütte kamen wir dann endlich an unserem Ziel für die erste Übernachtung an.
Hut 2 (2850m). Hier kamen wir am Nachmittag gegen 14.30 Uhr an und konnten endlich länger als 10 Minuten ausruhen. Unsere beiden Porter, die ein Teil unseres Gepäcks trugen (Zelt, Lebensmittel, vor allem Trinkwasser), bereiteten das Abendessen vor: Reis in Öl-Sardinen-Bohnen-Paprika-Sauce :) Und sie bauten unser Zelt auf. Als die Sonne weg war, wurde es schnell kalt. Neben uns verbrachte eine Gruppe amerikanischer Peace-Corps-Mitarbeiter die Nacht hier. Sie hatten die Tour kurz nach uns mit 8 Leuten begonnen, 7 erreichten Hut 2. Hinzu kamen 7 Porter und 1 Guide. Die Porter und Guides schliefen in der Hütte und der Kochhütte. Allerdings erst, nachdem sie lange gebetet, gesungen und gequatscht hatten :) Die kleine Hütte auf dem Bild ist die Kochhütte. Rechts davon gab es die Toiletten-Hütte, zwei getrennte "Räume" mit jeweils einem Loch im Boden. Aber durchaus sehr praktisch, wenn der Wind über den Berg fegt...


Unser Schlafplatz für diese Nacht. Lange Hosen, lange T-Shirts, Fleecejacke waren unabkömmlich. Und es war immer noch kalt... Um 18.30 Uhr streckten wir unsere müden Glieder aus und lauschten den Geräuschen der aufkommenden Nacht...


Bis... ja, bis Samuel uns um 5.00Uhr weckte... Den versprochenen Kaffee gab es nicht. War aber nicht so schlimm, da die Müdigkeit dem Hunger noch weit überlegen war. Allerdings hielt diese "Betäubung" nicht lange an, da die Morgenfrische die Müdigkeit schnell vertrieb...


Und ja, ich fühlte mich tatsächlich erholt und fit für den bevorstehenden Tag. Und ich war beeindruckt vom Aufeinandertreffen von Nacht und Tag, Mond und Sonne... Ein unbeschreiblicher Sonnenaufgang, Naturerlebnisse, die sich einfach nicht in Worte fassen lassen... Und weiter ging es, immer dem Gipfel entgegen, den wir (wohlgemerkt) immer noch nicht sehen konnten... Aber wir merkten schnell, dass wir uns dem Gipfel näherten, denn...
 ...es wurde kälter... Ja, ich hätte nicht erwartet, daß ich meine Fleecejacke zusätzlich zur wind- und wasserdichten Jacke hier in Kamerun benötigen würde... Aber auch das trübte meine Laune nicht - noch nicht ;)


An diesem Punkt hat Manu nicht nur seinen Rucksack, sondern auch meinen getragen. Und wir glaubten, endlich den Gipfel zu sehen... Aber... er war es nicht... Und die Beine wurden müde, die Knie wollten sich nicht mehr beugen und aufwärts steigen... Die dritte Hütte, an der wir frühstücken wollten, war einfach nicht zu sehen...
 ...doch dann endlich kamen wir an, nach nur 3 Stunden... Es war kalt, ich war müde, Schmerzen in den Knien, ein gewisser Widerwille gegen das Laufen machte sich zum ersten Mal bemerkbar. Es gab salzige Bananenchips und geröstete Erdnüsse, kaltes Wasser, Bananen und Orangen und etwas Baguette zum Frühstück. Welche Wohltat. Nicht lang nach unserer Ankunft erreichten die ersten aus der amerikanischen Gruppe Hut 3. Allerdings war die Gruppe nun auf 5 zusammengeschrumpft...



Damit ihr seht, was der Mount Cameroon eigentlich ist: ein aktiver Vulkan...
 Wir waren wieder auf dem Weg, rauf zum Gipfel. Ich kam mir zwischendurch ziemlichverloren in dieser Weite vor... Und ich wurde im Verhältnis zu Manu und Samuel immer langsamer, keine Ahnung woher die beiden ihre Energie nahmen... Ich hatte sie auf jeden Fall nicht mehr...Aber trotzdem geht man ja weiter, der Weg ist das Ziel und das Ziel dann doch letztendlich...


DER GIPFEL :D Geschafft, wir befinden uns hier auf 4095m Höhe!!! Samuel hat mir gratuliert mit den Worten: "Ich hätte nicht erwartet, dich hier oben zu sehen" (ich gebe zu, es gab Momente, an denen auch ich nicht geglaubt habe, es auf den Gipfel zu schaffen... (wenigstens Manu hat dran geglaubt, daß ich es schaffe ;) )


Und ja, auch hier ist es kalt... und zwar richtig, der Wind erschwert das Atmen. Aber nicht nur der, auch die Aussicht ist einfach atemberaubend schön, beeindruckend...




... und da soll es dann wieder nach unten gehen... Immerhin haben wir 10 Minuten auf dem Gipfel gestanden...



Ohne Worte...
 Immer weiter geht's, ob ich will oder nicht (und hier will ich eigentlich lieber nicht, denn mittlerweile schmerzen auch die Zehen, die beim Abstieg die schmerzhafte Begegnung mit dem Ende des Schuhs, der Schuhspitze machen durften)... Aber Samuel reicht mir immer wieder die Hand, wenn es nicht weitergeht... Und dann geht es doch irgendwie weiter...
 Allerdings langsam, für Manu und Samuel manchmal zu langsam, so dass ich weite Strecken eher für mich verbringe... Und mittlerweile ist es nachmittag, immer noch der 25. Dezember. Kurzer Rückblick: wir sind AUF den Gipfel rauf geklettert und befinden uns jetzt beim Abstieg... Hier sind wir auf dem Weg zu den Vulkankratern, die 1999 zum letzten mal ausgebrochen sind. Viel Vegetation gibt es hier nicht... Dafür steigt der Vulkanstaub IM Hosenbein hinauf bis übers Knie (und weit und breit KEINE Dusche...)
 Nachdem wir die Kraterlandschaft hinter uns gelassen haben, geht es durch die Savanne Richtung Regenwald. Wo dieser anfängt, gibt es eine Quelle, Mann's Spring... Dieser Herr Mann war ebenfalls Deutscher und entdeckte die Quelle durch Zufall. Bis wir dort ankommen, müssen wir aber noch ein bisschen Savanne hinter uns bringen...
 Aber dann, allerdings nach 16 Uhr (wohlgemerkt, wir sind um 5.30Uhr los... und zwischendurch trieb mir die Wut darüber, keine Kraft mehr zu haben und einfach stehenbleiben zu wollen, irgendwo im Niergendwo, die Tränen in die Augen...) sind wir angekommen... Unser Zelt steht schon, die amerikanische Gruppe hatte uns lange überholt (sie hatten keinerlei Gepäck bei sich, das hatten ihre Porter, vielleicht lag es daran ;)), unsere Porter bereiten unser Abendessen: Nudeln in Öl-Bohnen-Paprika-Sauce :) Wir waschen uns an der Quelle (juchuhhh, etwas sauber werden...). Quelle heißt in diesem Fall jedoch "Loch im Boden mit Betondeckel versehen"... Nun ja... Die Nacht ist auf jeden Fall wärmer. Es ist Weihnachten. Die Porter haben sich fast die ganze Nacht etwas zu erzählen. Als Samuel ihnen sagt, daß er nun schlafen muss, weil es früh weitergeht, ist mehr als die Hälfte der Nacht um. Der Porter, der neben unserem Zelt nächtigt, schnarcht. Einer der Amerikaner im Nachbarzelt ebenfalls... Nun gut, eine weitere schlafarme Nacht und ein letzter Wander-Tag stehen bevor :)
 Gegen 6.30 Uhr geht unsere Reise weiter. Diesmal gab es vorher einen Kaffee und etwas Baguette... Wir durchqueren ein paar Meter Regenwald, um dann wieder in der Savanne zu landen... Aber es ist einfach eine unglaublich beeindruckende Landschaft. Hier könnten sich auch Löwen, Elefanten, Antilopen (die gibt's im Wald) und Giraffen wohl fühlen. Also wär ich ein Löwe, würde ich mich hier ansiedeln... Nur mit dem Essen sieht es etwas mager aus...
 Dies ist der Lava-Strom von 1999... Er endet in Limbé, ein Bild davon seht ihr in "Weihnachtsurlaub 1", der Lavastrom stoppte abrupt, 200m vom Meer entfernt... Samuel war damals als Guide mit einer Gruppe auf dem Mount Cameroon unterwegs. Dieser Vulkanausbruch hatte zur Folge, dass sich Tourrouten verschoben. Jetzt, wo die Lava ausgekühlt ist, kann auf die alten Routen zurückgegriffen werden... Es gibt übrigens auch einen Gott auf dem Mount Cameroon. Ihm zu Ehren haben wir auf dem Hinweg getanzt und ihm eine Opfergabe gebracht (Blätter einer bestimmten Pflanze) und Samuel hat in seiner Einheimischen-Sprache dazu gesungen... Dieser Gott mag allerdings keine Albino-Menschen, diese lässt er verschwinden, wenn sie es wagen, den Berg zu besteigen... (hier in Kamerun herrscht eine sehr verschrobene Meinung den Albino-Menschen gegenüber...)
 In der Savanne gibt es dann doch Vegetation (tut mir Leid, ich hab diesmal einfach vergessen, das Bild zu drehen...)
 Von der Savanne geht es dann irgendwann wieder in den Regenwald. Dies ist die vorletzte Etappe. Wir waren allerdings so erschöpft, daß wir vergessen haben, zu fotografieren. Nach dem Regenwald kam noch eine lange Tour durch eine Bananenplantage. Diese schien kein Ende nehmen zu wollen. Um 14 Uhr erreichen wir dann endlich Bokwaongo (auf 900m Höhe), von wo aus wir mit dem Taxi zurück zum "The Mount Cameroon Inter ­communal Ecotourism Board" fahren. Dort verabschieden wir uns. Eigentlich sollten wir im Gästehaus des Büros eine Nacht verbringen dürfen. Samuel verabschiedete uns mit den Worten, daß dort jemand auf uns warten würde... Also fuhren wir mit dem Taxi hin. Allerdings wartete keiner auf uns... Manu rief also den Verantwortlichen an, der uns mitteilte, daß es kein Wasser und damit auch kein Zimmer für uns gebe... Was nun? Verschwitzt, dreckig, seit Tagen keine Dusche gesehen... Ein Hotel musste her. Wir machten uns also auf die Suche. Und erfuhren in den Hotels, in denen wir uns erkundigten, dass es anscheinend in ganz Buéa kein Wasser gabe... Also beschlossen wir, eine halbe Stunde Fahrt in Kauf zu nehmen und nach Limbé zu fahren. Dort bekamen wir dann ein Zimmer im Holiday Inn Hotel, einem wirklich schönen Hotel! Die Dusche war zwar kalt aber es war eine Dusche :) Und weil mein Geburtstag war, gingen wir abends im Hotelrestaurant essen. Schrimps in Tomaten- bzw. Pfeffersauce, dazu Reis, Bier und Top Pampelmousse (ein Erfrischungsgetränk, von dem ich auf dem Gipfel des Mount Cameroon geträumt hab ;) ). Und zum Essen dazu gab es ein Fußballspiel im Fernsehn. Nachts gab es dann ein unglaublich heftiges Gewitter mit Tonnen von Regen. Somit war unser Auto am nächsten morgen sauber, die Blasen, die wir uns gelaufen hatten, waren versorgt, wir waren frisch geduscht und konnten uns so auf den Weg nach Hause machen. Alles in allem war es zwar wirklich anstrengend aber ein unglaublich tolles Erlebnis, was ich jederzeit wiederholen würde und jedem nur empfehlen kann...
Zum Mount Cameroon bleibt noch zu sagen, für alle Sportlichen unter euch, es gibt ein Rennen, das Race of Hope. Es findet jedes Jahr im Januar oder Februar statt. Start ist in Buéa, Ziel ebenfalls. Mittendrin rennt man mal eben zum Gipfel rauf und wieder zurück. Das Rennen ist begleitet von Unfällen und manchmal sogar Todesfällen. Wen es interessiert, der findet hier mehr:
http://en.wikipedia.org/wiki/Mount_Cameroon_Race_of_Hope
Es gibt auch Videos auf Youtube. Ich ziehe in jedem Fall den Hut, vor allen, die dieses rennen mitmachen. Ich werde wohl nie als Läuferin teilnehmen. Vielleicht als Zuschauerin ;)
Liebe Grüße an euch alle und ich hoffe, ihr habt das neue Jahr zuversichltich und energiegeladen starten können :)