Montag, 10. Dezember 2012

Die Girafe - ein anderer Blick auf Tiere...

Als ich letztens meinen Deutschunterricht für "meine Großen" vorebreitete, stolperte ich über verschiedene Tierartikel. Das eigentliche Thema war "Tiere in Afrika - Richtig schreiben". Neben Termiten, der Geschichte des Krüger Nationalparks, Elefantenbabys und Krokodilen ging es eben auch um Giraffen. Ich finde die Beschreibung der Giraffen aus dem Jahr 1865 zum einen sehr interessant, zum anderen amüsant. Also dachte ich mir, ich lasse euch daran teilhaben, denn immerhin gibt es auch hier in Kamerun zahlreiche Exemplare:

Alfred Edmund Brehm
Die Girafe (1865)

Auch unter den Wiederkäuern gibt es Gestalten, welche mit der jetzt lebenden Schöpfung gleichsam nicht mehr in Einklang zu bringen sind und an die märchenhaften Gebilde längst vergangener Erdentage erinnern: das auffallendste Thier von allen aber ist die Girafe. Der alte Horaz hat so unrecht nicht, wenn er dieses sonderbare Geschöpf "ein Gemisch von Panther und Kamel" nennt, und die viel später Lebenden waren sicherlich in ihrem Rechte, wenn sie die von den egyptischen Denkmälern herrührenden Abbildungen eines Ihnen wieder entfremdeten Thieres als Traumgebilde einer übermütigen Künstlerfantasie bezeichneten.
In der gegenwärtigen Schöpfung aber ist die afrkanische Girafe (Camelopardalis Girafa) der alleinige Vertreter der merkwürdigen Familie, welche durch den, alles gewohnte Maß überschreitenden, langen Hals, die hohen Beine, den dicken Rumpf mit abscüssigem Rücken, den zierlich gebauten, feinen Kopf, mit großen, schönen, klaren Augen und durch zwei sonderbare, mit Haut überkleidete Knochenzapfen gekennzeichnet ist. Die hohen Läufe und der lange Hals machen die Girafe zu dem höchsten und verhältnismäßig kürzesten aller Säugethiere.
Die Entfernung von der Schnauzenspitze bis zur Schwanzwurzel beträgt 13 Fuß, das GEwicht 10 Centner. [...] Der Leibesbau ist so merkwürdig, daß wir ihn noch besonders beschreiben müssen. Die Girafe ist gleichsam aus den Bestandtheilen verschiedener Thierleiber zusammengesetzt. Der Kopf und der Leib scheinen vom Pferd, der Hals und die Schultern vom Kamel, die Ohren vom Rind, der Schwanz vom Esel, die Beine von einer Antilope entlehnt zu sein, die Färbung und Zeichnung des glatten Felles endlich sind es, welche an der Panther erinnern. Eine solche Zusammensetzung kann nur Mißgesatltung des ganzen Thieres zur Folge haben, und wirklich wird Niemand die Girafe schön oder ebenmäßig nennen mögen. Der kurze Leib steht mit den hohen Beinen und dem langen Hals in keinem Verhältniß; der auffallend abschüssige Rücken muß nach allen kunstgerechten Begriffen häßlich genannt werden, und die ungeheure Höhe des Thieres trägt durchaus nicht zu seiner Zierde bei. Schön ist nur der Kopf, wundervoll das Auge, angenehm die Zeichnung: alles Uebrige ist auffallend und sonderbar.
Höchst eigenthümlich ist eine Stellung, welche das Thier annimmt, wenn es Etwas von dem Boden aufnehmen, oder wenn es trinken will. In vielen Beschreibungen wird behauptet, daß die Girafe zu diesem Ende auf die vorderen Fußwurzelgelenke (Knie) niederfalle. Dies ist aber falsch. Sie bewirkt die Erniedrigung ihres Vordertheils, indem sie beide Vorderläufe soweit aus einander stellt, daß sie bequem mit dem langen Halse auf den Boden herabreichen kann. Wer diese Stellung nicht selbst gesehen hat, hält sie geradezu für unmöglich, und ich habe deshalb unseren Zeichner, Herrn Kretschmer, gebeten, die Girafe des amsterdamer Thiergartens in der betreffenden Stellung aufzunehmen.
Überall hat man das auffallende Thier gern, überall freut man sich, es um sich zu haben. [...] Bei unserer Ankunft in Karkodji, einer Ortschaft am blauen Flusse, kam zuerst eine Girafe an unsere Barke, gleichsam in der Absicht, uns zu begrüßen. Sie ging vertraulich auf uns zu, trat dicht an unser Bot heran, fraß uns Brod und Durrahkörner aus der Hand und behandelte uns so freundlich, als wären wir ihre alten Bekannten.
Es ist ewig schade, daß die Girafe nicht ebenso brauchbar ist, wie ein Rind oder Schaf: sie wäre ein Hausthier, so liebenswürdig, wie kaum ein anderes!

(Quelle: Brehm, Alfred Edmund, 1865: Brehms Tierleben)

Sehr anschaulich, finde ich. Und beeindruckende Vergleiche. Ich muß gestehen, so habe ich die Giraffe wahrlich noch nicht betrachtet. Trotzdem muss ich Herrn Brehm etwas widersprechen, ich finde, die Giraffe ist ein schönes Tier :)


Voilà, in diesem Sinne wünsche ich euch einen guten Start in die Woche :)

Sonntag, 9. Dezember 2012

Vorweihnachtszeit

Auch hier in Kamerun ist die Vorweihnachtszeit ganz schön vollgepackt. Allein dieses Wochenende hatten wir drei Einladungen.
Freitag abend waren wir zu einer Geburtstagsfeier eingeladen: Mika und Thorsten wurden beide 40. Das Motto der Party war "80er Jahre". Entsprechend die Musik: Falco, Nena, NDW und natürlich auch die amerikanische Seite... Unsere Verwandlung sah so aus:



Gestern waren wir dann zu einem weiteren Geburtstag eingeladen: Noah wurde 4 Jahre alt. Natürlich sind wir hingefahren und haben zwischen Hüpfburg, Planschbecken, Kuchen und Saft einen witzigen Nachmittag verbracht.

Heute Nachmittag steht Adventskaffe auf dem Programm. Inklusive Weihnactsplätzchen und Räuchermännchen :)
Auch wenn ich noch nicht wieder 100% fit bin und sich bestimmtes Essen noch negativ auswirkt, so kann ich doch wenigstens kosten und die sehr nette Gesellschaft genießen...
Ich wünsche euch allen einen tollen Sonntag... Macht's gut, bis bald

Montag, 3. Dezember 2012

Oveng Lodge

Gestern Abend sind wir von unserem Kurztrip zurückgekehrt. Wie bereits im vorherigen Artikel geschrieben, haben wir zuerst die Keramikwerkstatt von Mbalmayo besucht.



in der Keramikwerkstatt von Mbalmayo

die Öfen

Kunstwerke

Ameisenbär
 Danach ging es weiter zur Oveng Lodge. Dort haben wir am Sonntag eine Tour durch die Kakaoplantage gemacht und gelernt, wie man Kakaobohnen röstet, mahlt, mit Zucker zu einer süßklebrigen aber noch recht bitteren Masse vermischt oder mit Zuckerkaramell umgibt.
Ankunft in der Oveng

mitten im Wald

Feuer bei Nacht, werden am Abend angezündet, um Insekten fernzuhalten

Oveng Lodge

das Restaurant von unserer Terasse aus

"unsere" Biotoilette und Dusche mit Quellwasser


"unser Bungalow"

mit Schwimmbad (wenn da nicht das Wasserproblem wäre...)

das Wahrzeichen der Oveng Lodge

das Restaurant

die vier anderen Hütten

noch in Konstruktion

Oveng Lodge, das Restaurant, rechts "unsere" Hütte

Oveng lodge

Kakaopflanzen

Baumumarmung

Welche Früchte hängen an diesem Baum?

Richtig, Avocados

Manu hört aufmerksam zu :)

Tausendfüßler

Kakaoberg

rechts gemahlene und mit Zucker vermischte Kakaobohnen

Kakaobohnen rösten

Kakaobohnen nach dem Schälen, geröstet, die Schalen (oben)

Kakaobohnen mahlen

Oveng Lodge im Überblick
 Auf dem Rückweg waren wir in Ebogo und haben Karpfen gegessen und auf der Rückreise noch ein paar Einkäufe getätigt.
Neubauten am Nyong

Ebogo - der Nyong-Fluß
noch mehr Neubauten, 300000FCFA die Nacht, inklusive Frühstück

Einkaufen am Straßenrand
 Heute bin ich ziemlich neben der Spur, vielleicht liegts am neuen Medikament, das ich seit gestern nehme. Ich habe extreme Kopfschmerzen und könnte schon ins Bett gehen. Vielleicht ist es auch die Hitze. Mit "meinen Großen" habe ich heute angefangen, ein Weihnachtslied auf Englisch zu üben: Jingle Bell Rock ( https://www.youtube.com/watch?v=KsthP5AONzc )

Samstag, 1. Dezember 2012

Erholungswochenende

Da es bergauf geht in meinem Kampf gegen die Amöben, machen wir ein Kurzerholungswochenende in der Oveng-Lodge.
Für uns bedeutet das etwas Luxus, denn normalerweise kosten unsere Übernachtungen zwischen 7,50€ und 15€. Die Oveng-Lodge ist ein recht neues Projekt, das noch sein Klientel sucht. Es ist ökologisch ausgerichtet, das Wasser kommt aus einer Quelle, es gibt Biotoiletten und die Anlage befindet sich mitten im Nirgendwo. Die Kosten liegen momentan pro Übernachtung im Bungalow bei 38€, plus Buffet (eigentlich 15€ pro Person), plus Besuch der Kakaoplantage (3,80€ pro Person), plus Kochkurs (7,60€ por Person). - Aber wozu geht man Arbeiten :D Ich denke jedoch, ein solch kostspieliges Projekt hier anzusetzen (ohne fließend Wasser, kein Radio, kein TV) wird hier in Kamerun sehr schwierig sein. Wir werden sehen... Für uns wird es der einzige Besuch dort sein, da ab dem 15. Dezember die Preise steigen (die Übernachtung kostet dann um 45€).
Wir werden heute Mittag erst einen Abstecher nach Mbalmayo machen und die dortige berühmte Keramikwerkstatt besuchen. Danach geht es weiter und eine Besuch einer Kakaoplantage steht an. Und morgen früh dann Kochkurs zum Thema "Ich stelle meine eigene Schokolade her". Bin sehr gespannt, wie es wird und werde berichten :)

Nicht auf die Karte vertrauen, denn das ist ein Teil des Stadtplans von Paris :) Ihr kommt also nicht an ;)